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Samstag, 16. März, 20 Uhr -- Andrea lässt sich scheiden




Tragikomödie, Österreich, 2024, 90 Minuten

Regie: Josef Hader

Mit: Birgit Minichmayr, Josef Hader, Robert Stadlober, Thomas Schubert, Thomas Stipsits, Branko Samarovski


Andrea arbeitet als Polizistin in einem kleinen Ort. Als sie beschließt, sich von ihrem Mann scheiden zu lassen, zieht ihre Entscheidung die Missgunst des halben Dorfes nach sich. Wie kann sie sich nur vom tollen Andy scheiden lassen? Die Situation wird noch verzwickter, als eines Abends Andy betrunken vor ihr Auto läuft und dabei verstirbt. Weil Andrea ihren Job nicht verlieren will, beschließt sie, den Unfall zu verheimlichen.


Niederösterreich, der Wilde Westen im Osten. Endlose Rübenfelder, ein weiter Horizont und ein ewiger Wind. Kein Platz, um sich zu verstecken. Eine Gegend, in der sich Menschen nicht gut davonlaufen können. Hier trinken die Männer beim Feiern im Wirtshaus gerne einmal auch zwölf Bier – wenn die Frauen fahren – und sind die Kreisverkehre mit lokalen Kunstwerken ausgestaltet.

Bei der Verkehrskontrolle kennt Polizistin Andrea (Birgit Minichmayr) jeden Geschwindigkeitssünder persönlich. Das ist nicht immer angenehm. Kein Wunder, dass es sie in die Landeshauptstadt St. Pölten zieht, wo ein Neuanfang als Kriminalbeamtin winkt. Der Abschied ist längst beschlossene Sache – auch deswegen, weil die Scheidung von ihrem Andi ansteht (Thomas Stipsits). Er selbst will das noch nicht so recht akzeptieren und sucht Trost im Schnaps. Als Andrea ihren Noch-Ehemann eines Nachts mit dem Auto erfasst, begeht sie im Schock Fahrerflucht. Doch dann erlebt sie mit Erstaunen, wie jemand anderer ihre Schuld bereitwillig auf sich nimmt: Franz, ein Religionslehrer und trockener Alkoholiker (Josef Hader), hält sich für den Täter und wird auch von allen anderen im Dorf dafür gehalten. Während Franz wieder zu trinken beginnt und zielsicher seinem Untergang entgegen taumelt, bemüht Andrea sich, ihre Spuren zu verwischen. Das ist der Beginn einer weiblichen Emanzipationsgeschichte. Und der einzige Mann, der dabei hilfreich sein kann, ist naturgemäß ein vollkommen hilfloser.

Josef Hader und einem großartigen Cast ist ein Film gelungen mit vielen Zwischentönen, die miteinander eine große Resonanz entwickeln. Der Humor übertönt nie die Melancholie. Das Absurde und Lustige findet in der Tragik statt. Der lokale Tonfall sitzt gut, die Enge der Provinz ist mit Händen greifbar: Ein verwunschenes Land, in dem keine böseren Menschen wohnen als anderswo. Nur eine dickere Haut haben sie sich hier wachsen lassen gegen den Wind und gegen mögliche Verletzungen, und jetzt verletzten sie andere, die sich wieder eine dicke Haut wachsen lassen müssen. Hier wird sich so schnell nichts ändern. Wem das nicht passt, der muss fort gehen.


Der neue Film von Josef Hader mit Birgit Minichmayr in der Hauptrolle ist eine bitterböse Komödie mit typisch österreichischem Schmäh.


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